Umfragen

Infratest dimap/Welt am Sonntag

2020 führte Infratest dimap im Auftrag der Zeitung „Welt am Sonntag“ Telefoninterviews mit rund 1.000 Personen durch (Gaschke 2020). Gefragt wurde „Wie stehen Sie zur Nutzung …[von] Gendersprache in Presse, Radio und Fernsehen sowie bei öffentlichen Anlässen?“
56 % der Befragten sprachen sich gegen die Nutzung von Gendersprache aus
35 % der Befragten sprachen sich dafür aus
9 % machten keine Angaben
Auch unter den Frauen sprach sich eine Mehrheit (52 ) gegen die Nutzung aus. 2021 wurde diese Umfrage mit den gleichen Fragen erneut durchgeführt. Die Ablehnungsquote kletterte nach oben: von 56 auf 65%. Die Werte bei bei den Befürwortern sanken von 35% auf 26%. Zwischen den beiden Befragungen liegt ein Zeitraum, in dem Gendern in den Medien stark zunahm und auch die Debatte ums Gendern intensiv geführt wurde FAZ (2021).

INSA-Consulere/Evangelische Nachrichtenagentur idea

Im Juli 2020 befragte das Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea 2.040 Personen, ob sie Gendersprache verwenden (Idea 2020).
Von denjenigen Personen, die sich ablehnend oder zustimmend äußerten, gaben 66 % an, Gendersprache nicht zu nutzen, während 34 % angaben, dies zu tun (67 % waren Pro oder Contra, 33 % der Befragten machten keine Angaben).

INSA-Consulere/Verein Deutsche Sprache

2019 führte das Markt- und Sozialforschungsinstitut INSA-Consulere im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache eine Umfrage bei 1.000 Personen durch (Schmoll 2019). Gefragt wurde unter anderem: „Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach gendergerechte Sprache für die Gleichstellung der Frau in Deutschland?“
60 % der Befragten antworteten: „sehr unwichtig oder eher unwichtig“
28 % der Befragten antworteten: „sehr wichtig oder eher wichtig“
Rund 75 % gaben an, beruflich keine Gendersprache zu benutzen. Auch 60 % der Grünen-Wähler hielt die Gendersprache für unwichtig für die Gleichberechtigung. Bei Umfragen ist die Art der Fragestellung entscheidend. Hier wurde die Frage nach dem Nutzen der gendergerechten Sprache für die Gleichstellung gestellt.

Civey/t-online.de

2019 führte das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von t-online.de eine Umfrage mit rund 5.000 repräsentativ ausgewählten Personen in Deutschland durch (Bebermeier 2019). Die Frage war: „Ist die Nutzung geschlechtsneutraler Sprachformulierungen Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Maßnahme zur Gleichstellung aller Geschlechter?“ Anlass war der Beschluss der Stadt Hannover, künftig in allen Verwaltungstexten gendergerechte Sprache zu verwenden.
Rund 67 % verneinten diese Frage
Rund 22 % bejahten sie
11 %: keine Angaben

Autoren der deutschsprachigen Wikipedia

2019 wurde unter den Autoren der deutschsprachigen Wikipedia eine Umfrage zur Akzeptanz gendergerechter Formen durchgeführt (Wikipedia 2019). Hierbei konnten verschiedene Schreibvarianten bewertet werden, woran sich jeweils durchschnittlich 225 Autoren beteiligten:
Beidnennung: Contra: 64,6 % – Pro: 26,33 % – Enthaltung: 9,05 %
Genderstern: Contra: 84,41 % – Pro: 14,28 % – Enthaltung: 1,29 %
Gendergap: Contra: 91,30 % – Pro: 11,52 % – Enthaltung: 1,38 %
Schrägstrich-Varianten: Contra: 78,15 % – Pro: 15,04 % – Enthaltung: 6,79 %
Binnen-I: Contra: 81,42 % – Pro: 12,85 % – Enthaltung: 5,71 %
Das ebenfalls abgefragte inklusive/generische Maskulinum erreichte einen Zustimmungswert von 74,71 % (im Vergleich zu 20,68 % Contra-Stimmen). Auffällig sind hier die vielen Contra-Stimmen bei den Varianten mit Genderstern und Gendergap. Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass die große Mehrheit der Autoren bei Wikipedia eben Männer seien (Wikipedia 2018) und dass ein solches Ergebnis mit einer ausgeprägten Präferenz für das inklusive Maskulinum deshalb zu erwarten war.

Politbarometer ZDF
2021 befragte das ZDF für sein „Politbarometer“ 1.224 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte:
26 % der Befragten hielten es für „wichtig“ oder „sehr wichtig“, wenn in „den Medien weitgehend auf eine geschlechtergerechte Sprache geachtet wird“
73 % für „nicht so wichtig“ oder „überhaupt nicht wichtig“.

Im Zusammenhang mit dieser Umfrage wurde dem ZDF vorgeworfen, die Befragung bezüglich des Genderns in der Präsentation des Barometers zu „verstecken“, also nur sehr schlecht sichtbar zu präsentieren (Pro 2021).

Meinungsbarometer des MDR
2021 befragte der MDR 26.000 Menschen aus Mitteldeutschland zur Gendersprache (Online-Befragung).

14 % bezeichneten gendergerechte Sprache als „wichtig“
86 % bezeichneten sie als „unwichtig“

In der Umfrage wurde auch nach Begriffen gefragt, die die Befragten mit Gendern in Verbindung bringen. Die am häufigsten genannten Wörter waren: „überflüssig“, „unnötig“, „übertrieben“, „Unsinn“. Es wurde außerdem gefragt, ob die Befragten die Verwendung von Gendersprache in bestimmten Bereichen des Lebens befürworten oder ablehnen. „Es zeigt sich: In allen Bereichen ist es einer deutlichen Mehrheit lieber, wenn nicht gegendert wird. So lehnen fast drei Viertel (74 %) Gendersprache in den Medien ab. Die größte Zustimmung gibt es bei staatlichen Stellen, etwa Ämtern, Behörden oder Ministerien. Aber auch hier befürworten es mehr als zwei Drittel (68 %) nicht“ (MDR 2021).

RTL/ntv-Trendbarometer
2021 befragte die Meinungsforschungsagentur Forsa im Auftrag von RTL/ntv rund 2.000 deutsche Bundesbürger.

82 % der Befragten halten das Thema in ihrem Alltag für unwichtig.
75 % der Befragten lehnen geschlechtsneutrale Formulierungen in Nachrichtensendungen in Fernsehen oder Radio ab (ntv 2021).

Zusammenfassung
Die Auswertung aktueller Umfragen zu diesem Thema spricht eine deutliche Sprache: Ablehnende Haltungen sind dort durchweg in der Mehrheit.
Die deutsche Sprache ist ein Kollektivgut; substanzielle Eingriffe ohne entsprechende öffentliche Diskussion bzw. Mitspracherechte sind daher nicht legitim.

Quellen:
Bebermeier, J. (25. Januar 2019). „So denken die Deutschen über Gender-Sprache“. t-online. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_85146576/exklusive-umfrage-so-denken-die-deutschen-ueber-gender-sprache.html . Zugegriffen: 5. Dez. 2020.

FAZ (23.5.21). Die Bürger wollen keine Gendersprache. Franfurter Allgemeine Zeitung. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grosse-mehrheit-laut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html . Zugegriffen: 10. Okt. 2021.

Gaschke, S. (31. Mai 2010). „Mehrheit der Frauen will keine Gendersternchen“. Die Welt. https://www.welt.de/politik/deutschland/article208647269/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-lehnt-Gendersternchen-ab.html – Infratest-Dimap: https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/vorbehalte-gegenueber-genderneutraler-sprache/Abgerufen . Zugegriffen: 5. Dez. 2020.

Idea. (7. Juli 2020). „Rund ein Viertel der Deutschen nutzt hin und wieder Gendersprache“. Idea. https://www.ideaschweiz.ch/gesellschaft/detail/rund-ein-viertel-der-deutschen-nutzt-hin-und-wieder-gendersprache-113529.html . Zugegriffen: 20. Jan. 2021.

MDR (2021). MDRfragt: Deutliche Mehrheit lehnt Gendersprache ab. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/mdrfragt-umfrage-ergebnis-deutliche-ablehnung-von-gendersprache-100.html . Zugegriffen: 17. Okt. 2021.

News aktuell. (2020). „Keine einheitliche Regelung: Wie die PR mit gendergerechter Sprache umgeht.“ https://www.presseportal.de/pm/6344/4590880 . Zugegriffen: 5. Dez. 2020.

ntv (2.6.2021). RTL/ntv-Trendbarometer – Große Mehrheit findet „Gendern“ unwichtig.
https://www.n-tv.de/panorama/Grosse-Mehrheit-findet-Gendern-unwichtig-article22592571.html

Pro – Das christliche Medienmagazin (2021). Gendersprache stößt auf Ablehnung. https://www.pro-medienmagazin.de/gendersprache-stoesst-auf-ablehnung/ . Zugegriffen: 10. Oktober 2021.

Schmoll, H. (2. April 2019). „Ungeliebter Stern. Ablehnung von Gendersprache“. FAZ. https://zeitung.faz.net/faz/politik/2019-04-02/6dbc5478037bc37f1f63860a9e9a70d6/ . Zugegriffen: 5. Dez. 2020.

Wikipedia. (2018). Geschlechterverteilung in der Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechterverteilung_in_der_Wikipedia . Zugegriffen: 5. Dez. 2020.

Wikipedia. (2019). Wikipedia/Umfragen/Formen geschlechtergerechter Sprache. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Umfragen/Formen_geschlechtergerechter_Sprache#Option_1:_Doppelnennung . Zugegriffen: 20. Jan. 2021.

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Umfrage Civey 2022.

Link zur Umfrage

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Umfrage in der FAZ – September 2022

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Civey-Umfrage Januar 2023
5044 Befragte.
Ablehnerquote: 77,3%
Link zur Umfrage

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Civey-Umfrage ab DEZ 2022
Rund 5000 Befragte.
Ablehnerquote: 72,5%
Link zur Umfrage

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Leser der Online-Ausgabe der FAZ
Befragung im März 2023

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Civey-Umfrage
Befragung im Mai 2023, rund 5000 Befragte
Link zur Umfrage

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MDRfragt-Umfrage
(September 2023) Unter den knapp 29.000 Befragten halten die meisten ein Verbot von Genderzeichen an Schulen für richtig (Quelle)

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Civey-Umfrage
Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 5.053 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 7. September bis zum 6. Dezember 2023. Quelle.

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Civey-Umfrage
Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 5.096 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 26.12.23 bis zum 2. Januar 2024. Quelle
Befürworter insgesamt : 68,4 %
Ablehner insgesamt: 24,9 %