Antwort des BR auf eine Zuhörerkritik (Januar 2023)

Lieber Herr B.,

vielen Dank für Ihre Mail und das Kundtun Ihrer Meinung.
Ich habe sie an die Redaktion weitergeleitet.

Allgemein gelten im BR folgende Direktiven bzgl. des Themas Gendern:

  • Das Ziel des Bayerischen Rundfunks ist die Verwendung einer geschlechtergerechten und diskriminierungsfreien Sprache.
  • Oberste Maxime der Sprachpraxis bleibt die Publikums-Orientierung. Publika differieren je nach Angebot und Ausspielweg.
  • Zudem gilt das Primat der Verständlichkeit. Die Wahrnehmung eines Inhalts sollte nicht von der Diskussion um die verwendete Sprache überlagert werden.
  • Es gibt angesichts der Angebotsvielfalt keine einheitliche Vorgabe im BR. Die Sprachverwendung soll verständlich und mit Blick auf die jeweilige Zielgruppe, den Ausspielweg und das Format angepasst werden.

Dementsprechend obliegt die Verantwortung, wie in Sendungen gesprochen wird, den Produzierenden.

Ihr Feedback ist für unsere Kolleg:innen von großer Relevanz. Vielen Dank Ihnen dafür!

Ich hoffe, Bayern 2 beschert Ihnen in Zukunft weiterhin unabhängig von der verwendeten Sprache inspirierende und informierende Anregungen.

Kommentar: In diesem Schreiben, das Genderformen so genüsslich zelebriert, ja, sie seinem Empfänger geradezu unter die Nase reibt, bekennt sich der BR unumwunden zur Nutzung von “geschlechtergerechter Sprache”: “Das Ziel des Bayerischen Rundfunks ist die Verwendung einer geschlechtergerechten und diskriminierungsfreien Sprache.” Ehrlicher wäre es gewesen, wenn der BR geschrieben hätte: “Das Ziel des Bayerischen Rundfunks ist die Verwendung der sogenannten geschlechtergerechten Sprache.” Man möchte niemanden diskriminieren. Und diskriminiert doch alle, die den etablierten Sprachgebrauch inklusive des generischen Maskulinums bevorzugen.

Auf einen Widerspruch muss hingewiesen werden. Unter dem letzten Punkt heißt es: “Es gibt angesichts der Angebotsvielfalt keine einheitliche Vorgabe im BR”. In Punkt 1 der Direktiven jedoch verpflichtet man sich zur Nutzung der “gendergerechten Sprache”. Keine Vorgabe?